Gerste


Die Gerste (Hordeum vulgare) ist eine Pflanzenart und gehört zur Gattung Hordeum der Familie der Süßgräser (Poaceae). Sie hebt sich durch eine beeindruckende Grannenbildung von den anderen Getreiden ab. Die Ähren können sich zwei-, vier- oder sechszeilig gestalten.
Weiterhin gibt es neben den verbreiteten stark bespelzten Sorten auch die Nacktgerste, bei der die Spelzen nicht fest mit der Fruchtschale verwachsen sind, so dass beim Entspelzen keine Verletzung des Keimlings auftritt.

Sie ist eine der wichtigsten Getreide-Arten, auch wenn sie in den letzten Jahrzehnten für uns als Nahrungsmittel ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Sie wird vor allem als Viehfutter und für die Bierherstellung verwendet.

Die Gerste ist neben dem Weizen die älteste Getreideart, die der Mensch in Kultur nahm. Schon die alten Ägypter, Griechen, Römer und Chinesen bauten sie an. Die Griechen ernährten sich fast ausschließlich von Gerste. Die Gerste ist heute in der ganzen Welt verbreitet und klimatisch sehr anpassungsfähig. Sie ist die nach Weizen, Reis und Mais weltweit viertwichtigste Getreideart.

Gerste ist sehr wertvoll für unsere Gesundheit, die thermische Wirkung ist erfrischend.

  • Sie leitet Hitze aus und wird daher in der TCM bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis verwendet.
  • Wie Reis gleicht Gerste den Wasserhaushalt im Körper aus
  • beruhigt die Schleimhäute im Magen- Darmbereich
  • ist antioxidativ, also ein toller Radikalfänger
  • senkt hohes Cholesterin
  • sehr gut bei Völlegefühl oder Verdauungsschwäche (löst Nahrungsstagnation und harmonisiert die Mitte)
  • tonisiert das Qi und wirkt blutaufbauend – ideal für Frauen und “Burn-Out”-Gefährdete.
  • stärkt das Bindegewebe und kräftigt Haare und Nägel (hoher Eisen-, Zink- und Mangangehalt)
  • Gerste hat einen innigen Bezug zu Kiesel (Kieselsäuren werden die Sauerstoffsäuren des Siliziums bezeichnet) und die Fähigkeit Malz zu bilden.
  • Die Kieselsubstanz der Gerste kann im menschlichen Körper alles unterstützen, was einer Elastizität bedarf:
  • die Außenhaut
    · die Schleimhäute in sämtlichen Bereichen
    · Bänder, Sehnen;
    · Zwischengewebe
    · Gelenke
    · die Bandscheiben der Wirbelsäule

Ein langes Köcheln der Körner, das Kiesel herauslöst, erweist sich als günstige Zubereitung zur Vorbeugung bzw. Verbesserung bei Hautkrankheiten, Neurodermitis, Allergien sowie Bandscheibenschäden oder Gewebsschäden.

Als Getränk, dem Gerstenwasser, kann diese Zubereitungsform dem Ermüdeten, dem Lungenkranken und allgemein dem Rekonvaleszenten empfohlen werden. Als Schleim zubereitet dem Magen- und Darmkranken.

Die angekeimte und gedarrte (gemälzte) Gerste oder der Gerstenmalzextrakt wirken stärkend auf die Muskel- und die Denktätigkeit und sind daher hauptsächlich in der Kleinkind- und Jugendernährung einzusetzen.

Gerste ist eines der wenigen Getreidesorten, die den Körper entsäuern kann und somit eine unschätzbare Hilfe um die Gesundheit zu erhalten und Krankheiten zu besiegen.
Übersäuerung, die durch zu viel Stress, negative Emotionen und Ernährung mit Weißmehlprodukten und Fleisch entsteht, ist Ausgangspunkt für fast jede Erkrankung.

Im Handel erhältlich ist Gerste

  • als Speisegerste, auch bekannt als Rollgerste oder Gerstengraupen. Diese Gerste wurde von den Spelzen befreit und ist dadurch bekömmlicher und besser verdaulich. Sie eignet sich hervorragend als Beilage, Suppen-Einlage, Gerstenrisotto, Ritschert oder als Gerstengrütze. Auch eine Verwendung als Mehl oder Flocken ist möglich.
  • Im Biohandel ist auch Nacktgersteerhältlich, eine Sorte, wo die Körner nicht entspelzt werden müssen und so das Korn ohne Verlust von Keimling und Kleie verwendet werden kann.
  • Eine spezielle Zubereitungsart ist Tsampa, das traditionelle Getreidegericht Tibets. Dazu werden sonnengereifte Gerstenkörner  mit heißem Sand vermischt und über Feuer geröstet. Die Körner werden dann vom Sand gereinigt und gemahlen. Dieses Tsampa-Mehl wird dann traditionell mit Yakbutter-Tee vermischt und ist eine sehr nahrhafte Mahlzeit. Durch den Röstprozess werden Aromastoffe freigesetzt und Stärke abgebaut. Tsampa ist dadurch sehr bekömmlich und eine ideale Zutat für schnelle Mahlzeiten.
  • Gerstenwasser wird in England traditionell als “Barley Water” zur Fiebersenkung eingesetzt. Es leitet Hitze aus und kann an heißen Tagen auch Erfrischungsgetränk sein. Es werden 4 EL Gerste mit 2 Liter Wasser für 45 Minuten geköchelt, den Sud abgießen und kühl stellen. Die Körner können anderswertig verwendet werden - z.B. für einen Obstsalat mit Gerste. Das Gerstenwasser kann dann entweder kühl pur getrunken werden oder mit etwas Fruchtsaft im Verhaltnis 1:3.
  • Gerstengrassaft: Gerstengras (Hordeum vulgare) sind die jungen Blätter der Gerstenpflanze. Es ist schon seit vielen Jahrzehnten der Liebling jener Menschen, die ihre Gesundheit gerne in die eigenen Hände nehmen. Sie geben das junge Gerstengras einfach in eine hochwertige Saftpresse und trinken den entstandenen grasgrünen Gerstengrassaft – jeden Tag ein Glas oder auch zwei. Gerstengrassaft ist grasgrün und schmeckt ein bisschen wie Spinat. Man sieht dem Gerstengrassaft seine Power nicht an. Aber man spürt sie! Nicht am ersten Tag und auch nicht am zweiten, aber nach zwei Monaten oder drei – und nach einem Jahr ist man ein neuer Mensch. Seine besonderen Inhaltsstoffe, seine Lichtenergie, sein Basenpotential – all das arbeitet in uns, heilt uns, regeneriert und wandelt uns.

Du findest auch in meinem gsund-iss-Podcast eine Folge, wo ich über die Gerste spreche:

120 Getreideserie: Roggen & Gerste | 12.04 Minuten | 30.08.2018